Konkurrenzkampf
Der untenstehende, kursiv gedruckte Text war im Februar 2018 in meinem Weltblog zu lesen. Es ging mir um die Feststellung, dass es uns ALLEN besser geht, wenn wir einander unterstützen statt bekämpfen.
Altruismus existiert aus verschiedenen Gründen. Wohl die bekannteste und stärkste Motivation dafür ist der Brutpflegetrieb, der offenbar so ultimativ daherkommen kann, dass er zum Brutpflegeexzess ausartet, indem beispielsweise eine Lehrerin von den Eltern zusammengeschlagen wird, wenn der Sprössling die Sekundarschule wohl nicht schafft. Es gibt aber auch religiöse Gebote, welche die Nächstenliebe fordern weil sonst eine fürchterliche Strafe wie ewiges(!) Grillen in der Hölle droht. Da steht also hinter dem angeblichen Altruismus ein handfestes egoistisches Motiv. Was mich daran stört, ist die Unehrlichkeit. Warum nicht zum Wohl von Anderen handeln weil es für uns selber auch wohltuend wirkt? Für mich ist Altruismus aus egoistischen Gründen die stabilste mögliche Variante, weil es im innersten Kern eben in erster Linie um unser persönliches Wohlergehen geht.
Eben erst habe ich auf SRF1 eine Reportage über das Schweizer Spitalschiff gehört, welches seit Jahrzehnten der Küste Afrikas entlang immer wieder für ein paar Monate anlegt und den Armen gratis Behandlungen nach den neuesten Erkenntnissen und Methoden anbietet. Die Reporterin hat eine eben zurückgekehrte Pflegerin gefragt, warum sie regelmässig an diesen nicht gerade einfachen Arbeitsplatz zurückkehre. Die Antwort kam postwendend, ehrlich und geradlinig: „Weil man mehr zurückbekommt als man gibt“.
In seinem neuen Thriller „Gier“ legt Marc Elsberg jetzt sogar noch einen drauf. Englische Forscher beweisen mathematisch exakt, dass Kooperation erstaunlicherweise mehr Wohlstand für ALLE erzeugt als Konkurrenzkampf. Man kann das an einem einfachen Beispiel nachvollziehen: In zwei Dörfern A und B wirtschaften je ein Mann und eine Frau. Innerhalb des Dorfes ist der jährliche Ertrag für beispielsweise 1 kg Getreide identisch, aber die zwei Dörfer unterscheiden sich. Mal ist der Jahresertrag in A grösser, mal in B. Der Ertragsfaktor soll zwischen 1 und 4 schwanken. Während die zwei Männer in „bewährter“ Manier wursteln und einander konkurrenzieren, bilden die beiden Frauen ein Team. Sie legen jedes Jahr ihren Ertrag zusammen und teilen ihn eins zu eins. Ausgehend von je 1 kg Korn produzieren die Frauen in Elsbergs Modell in zwei Saisons bereits 2 kg mehr als die Männer. Im vierten Jahr erwirtschaften die Jungs 28 kg, die Frauen aber 36 !!
Ein anschauliches Video dazu findest du unter www.bauernfabel.org.